Alles
0 Vorwort
1 Einleitung
1.1 Über Alles
2 Definitionspool
2.1 PPP
2.2 Kosmos
2.3 Emergenz und Holismus
2.4 Identität und Verhaltensstruktur
2.5 Quantum
2.6 Systemkern x∈Kosmos⇒x∈Alles
3 Quantenphilosophie
3.1 Verhaltensstruktur
3.2 Anatomie der Natur
3.3 Lebenslauf der Natur
3.4 Breit-Wheeler Prozess
3.5 Fläche und Volumen in Wirkung
3.6 NWS-Schema
4 Fazit
4.1 Quantismus
4.2 Altismus
4.3 Eine Weltformel
4.5 Gut und Böse / Demokratie und Autokratie
4.6 Eine quantistische Idee für eine altistische Gesellschaft
4.7 Einheit und Vielfalt
0 Vorwort
Dieses Werk ist kein Lehrbuch, keine Bewerbung, kein Manifest. Es ist der Versuch, alles, in eine Sprache zu bringen, die zwischen Wissenschaft und Staunen pendelt. Es ist ein freier Text – geschrieben nicht aus Pflicht, sondern aus Notwendigkeit.
Was du hier liest, ist das Ergebnis vieler Jahre Nachdenken. Über Quanten, über Menschen, über Fehler. Über Muster. Und vor allem über ein Verhalten, das sich durchzieht – in der Natur wie in uns. Nur, dass es ausgerechnet in uns selbst mit all unserer Lebendigkeit zu versteinern scheint.
Ich werde von Quantismus und Altismus sprechen und
dass es dabei nicht um Begriffe, sondern um Haltung geht – um Verantwortung, Resonanz und das tiefe Wissen, dass jedes WAS der Welt nur durch ein WIE lebendig wird – genau das ist vielleicht die leise Pointe dieses ganzen Versuchs.
Ich glaube nicht, dass Menschen von Natur aus böse sind. Ich glaube aber, dass sie sich irren können – tief und nachhaltig. Und dass sie dann Strukturen bauen, die sie selbst nicht mehr erkennen. Das gilt für Ideologien genauso wie für Theorien.
Was hier steht, ist kein Dogma. Es ist ein Angebot. Ein Kompass. Vielleicht sogar ein Werkzeug, um wieder ins Gespräch zu kommen – mit uns selbst, mit der Welt, mit denen, die wir längst aufgegeben haben. Ohne Zeigefinger. Ohne Schuld. Mit Klarheit.
Und ja, das Ganze passt auf etwa zehn Seiten.
Danke fürs Lesen.
1 Einleitung
1.1 Über Alles
Dieses Werk behandelt Alles.
2 Definitionspool
2.1 Punkt-Parameter-Problem (PPP)
Ein Punkt besitzt keine Ausdehnung, kein Volumen, keine Richtung. Er ist kein Ort, kein Ding – er ist reine Idee. Trotzdem sprechen wir über Punkte, benutzen sie zur Orientierung. Das PPP beschreibt genau diesen Widerspruch: Der Punkt ist physikalisch nichts, aber sprachlich etwas. Er taugt weder als physische Entität noch als Bezugssystem. Erst im Verhältnis zu einem zweiten Punkt entsteht Richtung, Information, Orientierung. Das PPP steht am Anfang: Es zeigt, dass Sprache nicht mit physischer Realität identisch ist, aber mit ihr interagiert.
2.2 Kosmos statt Universum
Wenn wir über „Alles“ sprechen wollen, meinen wir nicht das ganze Universum, sondern das, was wir überhaupt begreifen können – den Kosmos. Er ist der vom Menschen erschlossene Raum im Universum, vermessen, verglichen, verarbeitet. Der Kosmos ist also das Messbare, nicht das Unendliche. Damit schließen wir Begriffe wie Multiversum, Noxiversum oder das „Innere“ eines Schwarzen Loches aus – nicht weil sie unmöglich wären, sondern weil sie unvergleichbar sind. Alles, was nicht durch Verhalten in Resonanz tritt, bleibt außen vor.
2.3 Quantum – Verhaltenseinheiten im Bewusstsein
Das Quantum ist in der modernen Physik keine stoffliche Einheit, sondern eine diskrete Wirkungsgröße. Es beschreibt die kleinste übertragbare Einheit bestimmter physikalischer Größen, etwa von Energie oder Impuls. In diesem Sinne ist das Quantum keine Substanz, sondern eine Struktureinheit von Wechselwirkung. Es repräsentiert ein Paket von Verhalten, das im Rahmen eines Bezugssystems erkennbar, beschreibbar und vergleichbar ist.
Im Kontext dieser Arbeit zeigt sich:
Was als „Quantum“ bezeichnet wird, ist stets ein Beobachtungsereignis – eine Grenze, an der kontinuierliche Prozesse für das Bewusstsein als diskrete Einheiten erscheinen. Diese Grenze ist nicht ontologisch, sondern epistemisch: Sie liegt nicht in der Natur der Welt, sondern in den Möglichkeiten und Bedingungen unserer Wahrnehmung und Beschreibung.
Damit markiert jedes Quantum einen Schnittpunkt zwischen Welt und Beobachtung – eine verhältnisbedingte Struktur, die erst durch die Interaktion mit einem Beobachter Relevanz erhält. In diesem Sinne sind Quanten nicht „kleinste Teile der Welt“, sondern kleinste sinnvolle Einheiten von Verhalten, die sich im Bewusstsein strukturieren lassen.
Ein solcher Ausschnitt – sei er empirisch gemessen, gedanklich abstrahiert oder sprachlich gefasst – kann im Rahmen bewusster Auseinandersetzung sowohl punktuell wie potenziell unendlich reichhaltig sein. Das bedeutet:
Ein einzelnes Quantum kann im Denkprozess als Punkt, Prozess oder Prinzip erscheinen – je nach kognitiver Fassung und interpretativem Zugriff.
Damit stellt das Quantum eine Grenzform dar:
- Es begrenzt Verhalten, um es beschreibbar zu machen,
- und es öffnet Verhalten, indem es im Bewusstsein zu einem Träger unendlicher Differenzierung werden kann.
Diese doppelte Struktur – Begrenzung nach außen, Potenzial nach innen – ist konstitutiv für das, was in dieser Arbeit als Verhaltensstruktur verstanden wird:
Ein Quantum ist kein Ding, sondern ein Verhältnis – ein Verhältnis von Verhalten zu Beobachtung, das in einem bestimmten Rahmen als Einheit erscheinen kann.
2.4 Emergenz und Holismus – Strukturen jenseits der Teile
Komplexe Systeme zeigen Eigenschaften, die sich nicht durch die bloße Addition ihrer Bestandteile erklären lassen. In der Naturwissenschaft wird dieser Umstand als Emergenz bezeichnet: Aus der Wechselwirkung mehrerer Elemente entsteht ein Verhalten, das nicht auf die Eigenschaften der Einzelelemente zurückführbar ist. Ein Molekül hat beispielsweise Eigenschaften, die keines seiner Atome allein besitzt.
Der Begriff des Holismus greift dieses Prinzip auf und betont, dass gewisse Phänomene nur im Zusammenspiel des Ganzen mit seinen Teilen erklärbar sind. Der Fokus verschiebt sich dabei von den Substanzen zu ihren Beziehungen – das, was sich zeigt, ist nicht in den Objekten selbst, sondern in ihrer Interaktion verankert.
Für diese Arbeit bedeutet das:
Identität – sei es von Objekten, Systemen oder Prozessen – kann nicht isoliert definiert werden. Was etwas „ist“, ergibt sich aus dem Beziehungsgeschehen, in dem es steht. Die Wirkung eines Elements ist stets kontextabhängig – und Kontext ist keine bloße Umgebung, sondern ein verhaltensprägender Faktor.
Die Bedeutung eines Systems oder Phänomens liegt somit nicht in einem stabilen „Was“, sondern in einem dynamischen „Wie“ – einer Struktur des Verhaltens, das erst im Zusammenspiel mit seiner Umgebung eine bestimmte Form annimmt. Dies wird im weiteren Verlauf genauer anhand physikalischer und erkenntnistheoretischer Modelle entfaltet.
2.5 Verhaltensstruktur als Identiät
In einer konsequent relationistischen Sichtweise wird „Identität“ nicht als fixierter innerer Kern verstanden, sondern als resultierendes Muster aus beobachtbarem Verhalten. Objekte oder Systeme haben keine inhärente Bedeutung – sie erhalten sie durch ihr Auftreten in bestimmten Relationen.
Die Identität eines Phänomens ist dabei nicht nur das, was sich wiederholt oder stabil bleibt, sondern auch das, was sich im Wandel erhalten oder neu konstituieren kann. Identität ist in diesem Sinne prozessual und zeigt sich nicht als Substanz, sondern als Kohärenzform in einem systemischen Zusammenhang.
Wissenschaftliche Begriffe – insbesondere in der Physik – neigen zur Fixierung: Sie suchen nach konstanten Größen. Doch die Realität, die diese Begriffe zu fassen suchen, verhält sich dynamisch. Ein Ding ist nicht etwas, weil es so beschaffen ist, sondern weil es sich so verhält – in einem bestimmten Beobachtungszusammenhang.
In diesem Rahmen erscheint „Verhalten“ als Basiskategorie von Identität. Was wir erkennen, erkennen wir nicht als bloßes Objekt, sondern als verortetes Verhalten in Zeit, Raum und Relation und bietet uns somit veschiedene Verhasltensstrukturen. Die weitere Arbeit entwickelt diesen Gedanken in physikalischer, erkenntnistheoretischer und philosophischer Perspektive weiter – insbesondere mit Blick auf die Natur der Wirkung, die Rolle des Beobachters und das Verhältnis zwischen Teil und Ganzem.
2.6 Systemkern: x ∈ Kosmos ⇒ x ∈ Alles
Alles, was wir begreifen, liegt im Kosmos. Und was im Kosmos liegt, ist uns zugänglich – es verhält sich, tritt in Relation, erzeugt Wirkung. Der Systemkern dieser Arbeit lautet daher: Nur was in seinem Verhalten gemessen und erkannt wurde, gehört zum Kosmos. Damit steht fest: „Alles“ ist hier nicht das Absolute, sondern das maximal Begreifbare. Wir bauen kein Weltmodell aus metaphysischen Mutmaßungen, sondern aus beobachtbaren Wirkstrukturen.
3 Quantenphilosophie
3.1 Verhaltensstruktur
Verhalten wird hier als strukturbildende Grundfunktion beschrieben, die nicht auf subjektives Handeln begrenzt ist, sondern als universale Bewegungsform aller Systeme verstanden werden kann. Jedes Verhalten hinterlässt dabei eine Spur – eine quantisierbare Wirkung. Diese Wirkung lässt sich nicht beliebig, sondern nur in bestimmten, stabilen Mustern beobachten. Verhalten strukturiert sich also in diskreten, wiedererkennbaren Einheiten – in einer Verhaltensstruktur. Diese Struktur formt sich über Zeiträume hinweg, dehnt sich aus und bildet komplexe, übergeordnete Schichten aus. Die Quantisierung dieser Strukturen ermöglicht ihre wissenschaftliche Bearbeitung, unabhängig vom System – sei es physikalisch, chemisch oder biologisch. Verhalten ist damit nicht nur Ausdruck, sondern Träger von Struktur.
3.2 Anatomie der Natur
Die Natur entfaltet sich aus dieser grundlegenden Verhaltensstruktur in hierarchischen Schichten, die aufeinander aufbauen. Dieses Schichtenmodell – im Folgenden als Natur-Schema bezeichnet – beschreibt eine Art Anatomie der Natur, wobei jede Wissenschaftsebene eine emergente Ordnung quantisierten Verhaltens darstellt. Mathematik bildet dabei die basalste Beschreibungsebene, in der Verhalten überhaupt erst abstrahiert und formalisiert wird. Darauf aufbauend beschreibt die Physik bereits Wechselwirkungen, die in Verhalten² (Verhalten × Verhalten) eine flächenhafte Wirkung annehmen. Die Chemie entsteht als Verhalten³ – ein strukturierter Raum von Wechselwirkungen, in dem neue Qualitäten emergieren. Biologie schließlich bildet Verhalten⁴ – sie beschreibt Verhaltenssysteme, die selbstbezüglich, rekursiv und organisiert auf Verhalten reagieren. Jede dieser Ebenen ist somit nicht isoliert, sondern Ausdruck einer gestaffelten, wachstumsartigen Anatomie quantisierter Verhaltensebenen.
3.3 Lebenslauf der Natur
Die zeitliche Komponente des Natur-Schemas ermöglicht eine dynamische Betrachtung: Die Natur „wächst“ durch Verhalten – von einfachen quantisierten Mustern bis hin zu komplexen, lebendigen Systemen. Diese Entwicklung beginnt mit dem Urknall, dem Punkt maximaler Entropieverdichtung, und entfaltet sich über eine kontinuierliche Zunahme des Volumens quantisierter Verhaltensstruktur. Dabei wird Verhalten nicht ersetzt, sondern jeweils weitergeschichtet: Physik enthält mathematische Strukturen, Chemie physikalische Wirkungen, Biologie chemische Grundbausteine. Die Natur ist somit nicht statisch, sondern ein sich entwickelndes Organ aus Verhalten, dessen Lebenslauf sich über die Zunahme räumlich wirksamer Strukturen abbilden lässt. Die Potenzierung des Verhaltens ist Ausdruck dieser historischen Komplexitätszunahme.
3.4 Der Breit-Wheeler-Prozess
Der Breit-Wheeler-Prozess dient hier als Schlüsselmoment im Naturverlauf, da er die räumliche Entfaltung von Verhalten physikalisch sichtbar macht: Zwei Photonen, also masselose Lichtquanten, erzeugen durch Wechselwirkung ein Elektron-Positron-Paar – also Masse. Dies zeigt: Verhalten (Photon) in Resonanz erzeugt reale, messbare Raumwirkung (Teilchen). Dieser Prozess steht symbolisch für das Prinzip, dass aus reinem Impuls (Verhalten) durch spezifische Konstellation eine strukturelle Stabilität (Teilchen, Form, Materie) entsteht. Die Grundlage dieser Umwandlung ist das Verhältnis von Energie (E = hf) zur Masse (E = mc²), das eine Brücke zwischen quantisiertem Verhalten und räumlicher Ausdehnung schlägt. Der Prozess zeigt: Verhalten kann zur Raumwirkung werden – und damit zum Träger von Struktur und Bedeutung.
3.5 Fläche und Volumen in Wirkung
Die Beschreibung von Verhalten als potenzierte Wirkung – Verhalten², Verhalten³, Verhalten⁴ – ist keine bloße Metapher, sondern lässt sich physikalisch fundiert nachvollziehen. Sie verweist auf ein Prinzip, in dem sich physikalische Prozesse nicht linear, sondern räumlich strukturiert und skalenabhängig entfalten: von eindimensionalem Impuls bis hin zu volumetrischer Raumwirkung.
Am Beispiel des Photons zeigt sich dies besonders anschaulich. Ein Photon ist zunächst ein eindimensionaler Impuls ohne Ruhemasse. Seine Energie E=h⋅f kann geometrisch als Fläche gedeutet werden – als Produkt aus einer Zeitkonstante (Planck-Zeit) und einer Frequenz. Diese Wirkungseinheit bleibt jedoch abstrakt, solange keine Resonanz erfolgt. In diesem Zustand verhält sich das Photon energetisch, aber nicht räumlich manifest. Trifft es jedoch auf Resonanz, wie im Breit-Wheeler-Prozess – bei dem zwei Photonen ein Teilchen-Antiteilchen-Paar erzeugen – wird diese Wirkung zur Raumwirkung. Energie wandelt sich in Masse. Die klassische Gleichung E=mc2E = mc^2E=mc2 zeigt: Energie (bzw. Fläche) potenziert sich zum Volumen – Raumwirkung entsteht aus quantisierter Wechselwirkung. Formal gesprochen: Fläche² multipliziert mit Masse ergibt ein Volumen. Oder umgekehrt: Masse ist eine emergente Erscheinung auf Grundlage potenzierter Energiewirkung.
Dieses Verständnis erlaubt, Verhalten nicht nur symbolisch, sondern strukturell-physikalisch als Medium der Raumkonstitution zu begreifen. Verhalten² wird zu einer Fläche: dem geometrischen Ausdruck einer Wirkungseinheit. Verhalten³ beschreibt eine Volumenwirkung – die emergente Stabilität einer Masse im Raum. Verhalten⁴ wäre in dieser Lesart die Kopplung solcher Strukturen in Wechselwirkungssystemen, wie sie in molekularen und sozialen Systemen auftreten. Diese systemische Potenzierung zeigt: Physikalische Realität ist nicht in Einzelgrößen „festgelegt“, sondern in Resonanz- und Wirkverhältnissen organisiert. Die Potenzen des Verhaltens stehen dabei für Strukturebenen (s.3.6)
3.6 Schema der Natur

4 Fazit
4.1 Quantismus
Der Quantismus begreift die Identität des Universums nicht als substanzielle Einheit, sondern als emergente Vielfalt. Wir können alle Systeme – unabhängig von ihrer Komplexität – durch sprachliche oder mathematische Quantisierung erfassen. Diese Quantisierung erzeugt stets ein „Was“, also eine greifbare Benennung oder Messung. Doch dieses „Was“ ist nie die eigentliche Identität des Sachverhalts, sondern nur eine Abstraktion, die auf den Rahmen unserer Wahrnehmung und Sprache zurückgeht.
Die wahre Identität liegt nicht im „Was“, sondern im „Wie“ – im Verhalten, im Prozess, in der Relation. Das Universum ist nicht „etwas“, sondern verhält sich. Es offenbart sich durch seine Wechselwirkungen, nicht durch stabile Entitäten. Jeder Versuch, das Universum über Einheiten festzuschreiben, führt zu einem Bild, das uns dient – etwa in Kommunikation, Wissenschaft oder Alltag – aber nie das Ganze umfasst.
Quantismus bedeutet daher nicht, dass das Universum aus Einheiten besteht, sondern dass unser Denken und Sprechen notwendigerweise quantisierend ist. Wir erzeugen Einheit durch Vielfalt, nicht Vielfalt aus Einheiten. Es gibt keine universelle Einheit, sondern nur systembedingte Vergleichseinheiten, die sich aus unserer Perspektive ergeben. Der Quantismus erkennt diese Begrenzung an und verschiebt den Fokus von „Was ist etwas?“ hin zu „Wie verhält es sich?“.
4.2 Altismus
Der Altismus bezeichnet die psychologisch wie epistemologisch tief verwurzelte Tendenz, die Welt übermäßig durch stabile Quantisierungen zu erfassen – selbst dann, wenn diese dem Wandel, Wachstum oder der Emergenz eines Systems nicht mehr gerecht werden. Er tritt auf, wenn Bezugssysteme nicht flexibel genug sind, um qualitative Veränderungen zu integrieren.
Altismus zeigt sich als geistige Trägheit gegenüber dem Neuen: Als Neigung, vertraute Muster, Begriffe oder Kategorien auch dann noch beizubehalten, wenn sie bereits unzeitgemäß oder falsch sind. In diesem Sinne ist Altismus eine kognitive Fixierung auf das Bekannte – eine psychologische Strategie, Stabilität zu erzeugen, wo eigentlich Dynamik herrscht. Er kann daher zu Fehlwahrnehmungen, gesellschaftlicher Reaktionsverzögerung und kollektiver Fehlanpassung führen.
Phänomenologisch betrachtet, liegt dem Altismus ein reflexartiges Bedürfnis zugrunde, aus der Gegenwart eine Dauer zu machen: Jede Abweichung von bekannten Mustern wird als Bruch empfunden – nicht nur kognitiv, sondern als Erschütterung des Selbstbildes. Altismus ist somit auch ein soziologisches und kulturelles Phänomen, das Erklärungsmuster über die Realität stellt – oft aus Angst vor dem Verlust von Kontrolle.
4.3 Eine Weltformel
Die Idee einer Weltformel trägt in sich den Anspruch, alle Naturphänomene – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – in eine konsistente, möglichst einfache Relation zu fassen. Doch jeder physikalische Formalismus, so präzise er auch sein mag, bleibt beschränkt auf messbare und quantifizierbare Aspekte der Welt. Er abstrahiert stets vom Ganzen, reduziert Vielfalt auf Struktur. Und doch erleben wir in jedem bewussten Augenblick, dass sich die Wirklichkeit nicht in einer einzigen Ziffer oder Formel einfangen lässt.
In diesem Spannungsverhältnis zwischen rechnender Physik und erlebter Realität tritt die Formel „1 = ∞“ nicht nur als mathematischer Ausdruck auf, sondern ebenso als philosophischer Marker: Sie symbolisiert die Einsicht, dass jede endliche Entität (1) in sich selbst eine unendliche Fülle von Eigenschaften trägt – sei es durch Rückbindung an vergangene Kausalitäten, durch potenzielle Zukünfte oder durch das unendliche Netz von Relationen, in das sie eingebettet ist. Diese Sichtweise fußt auf dem Gedanken, dass es unterhalb der Planck-Schwelle – also jenseits der klassischen Quantengrenzen – nicht „nichts“ gibt, sondern Verhalten, das sich zwar nicht direkt messen, wohl aber denken und erschließen lässt. Wenn der Raum selbst nicht körnig ist – also keine elementare „Einheit“ als letzte Instanz besitzt –, dann bleibt jede Quantisierung letztlich ein Verhältnis, eine Setzung aus Beobachterperspektive.
„1 = ∞“ verweist damit auf das Paradoxon, dass jede scheinbare Einheit – ein System, ein Moment, ein „Ich“ – nur durch unendliche Differenzierung überhaupt erscheint. Die Einheit ist nicht fundamental, sondern relational. Sie ist nicht gegeben, sondern gemacht – durch Beobachtung, Sprache und Bewusstsein. Diese Weltformel steht somit nicht für das Ende des Suchens, sondern für dessen Erkenntnis: Dass jede Beschreibung notwendig begrenzt ist, weil sie nur ein Verhalten „hält“, das sich in Wirklichkeit ständig verändert, kontextualisiert und entfaltet. Hier kreuzt sich das Verständnis von Gravitation im Raum mit der Vereinigung der Elektreomagnetischen Kraft, der Schweren Kernkraft und der Starken Kernkraft, dessen Vereinigung man sich als Weltformel erhofft.
4.5 Gut und Böse / Demokratie und Autokratie
In diesem Modell wird das ethische Spannungsfeld von "Gut" und "Böse" nicht metaphysisch, sondern verhaltensstrukturell bestimmt. "Gut" ist nicht das, was normativ gesetzt oder ideologisch gewünscht ist, sondern jenes Verhalten, das durch kohärente, einheitliche Prinzipien innerhalb eines Systems Resonanz erzeugt – mithin: stabil förderlich wirkt. Es steht in Einklang mit dem zuvor entwickelten Begriff des Quantismus. "Böse" hingegen beschreibt eine Verzerrung dieser Resonanzverhältnisse, eine selektive oder kontextlose Quantisierung, die relationalen Strukturen zuwiderläuft. Verhalten verliert hier seine relationale Einbettung und wirkt willkürlich, destruktiv – dies ist die charakteristische Signatur des Altismus.
Politisch spiegelt sich diese Dynamik im Spannungsfeld von Demokratie und Autokratie wider. Das hierzu skizzierte Verhaltensdiagramm beschreibt keine konkreten Parteien oder politischen Lager, sondern strukturale Dynamiken auf zwei Achsen:
- Die vertikale Achse misst das Maß an Einheitlichkeit in der Potenzialförderung: von willkürlicher Zuweisung (unten) bis zur integrativen Ermöglichung von Entfaltung (oben).
- Die horizontale Achse erfasst die Einheitlichkeit in der Gefahrenprävention: von selektiver, stigmatisierender Gefahrenwahrnehmung (rechts) bis zu innovativitätshemmender Übervorsicht (links).
Demokratie im quantistischen Sinne bedeutet, auf beiden Achsen ein Gleichgewicht anzustreben. Potenziale werden systematisch erkannt und gefördert, Gefahren rational reflektiert und gemeinschaftlich antizipiert. Es entsteht ein Resonanzraum, in dem Verhalten nicht nur möglich, sondern auch wirksam werden kann.
Autokratie hingegen manifestiert sich dort, wo diese Achsen kippen: Potenziale werden kontrolliert oder instrumentalisiert, Gefahren präventiv überhöht oder willkürlich definiert. Das System verliert seine Fähigkeit zur relationalen Selbstregulation – Resonanz wird zur Ausnahme.
"Gut" ist in dieser Lesart nicht moralisch, sondern funktional: Es beschreibt Verhalten, das sich an der strukturellen Relationalität der Wirklichkeit orientiert. "Böse" ist jenes Verhalten, das diese Relationalität unterminiert, etwa durch ideologische Erstarrung oder strukturelle Gewalt.
Die Grafik zeigt vorallem, dass eine dualisierte Quantisierung einer demokratischen Gruppe nur in konkret definiertem Verhalten sinnvoll ist und nicht für die Zuordnung von Teilhabendern einer demokratie genutzt werden sollte, die nicht aktiv Interessen bündeln und ihr Wachstum und Fortbestand gewährleisten wollen (also Politik im konventionellen Sinne betreiben).

Unter einem derartigen Leitbild könnte eine Demokratie zum Beispiel eine Legsilative aus 50% Rechten und 50% Linken Politikern bauen, die ohne Parteien nicht mehr gegeneinander arbeiten, sondern in eigenen Projekten (vor der Wahl bekannt über Medien) immer unterschiedlich arbeiten - sich dennoch gegenseitig zuspielen.
Da Rechts und Links im Volksmund jedoch weiterhin undefiniert und unmessbar bleiben, möchte ich für die Differenzierung im Gespräch "Rechts-", sowie "Links-Kleisthenisch" vorschlagen.
4.6 Eine quantistische Idee für eine altistische Gesellschaft
Moderne Gesellschaften, einschließlich demokratischer Ordnungen, sind vielfach altistisch strukturiert. Das bedeutet: Ihre Institutionen und Narrative beruhen nicht auf der relationalen Dynamik von Verhalten, sondern auf statischen Kategorien – Identität, Eigentum, Status, Risiko. Dabei geht die eigentliche Wirksamkeit – das Verhalten im Kontext – oft verloren. Die Gesellschaft verwaltet Zustände, statt Verhältnisse zu gestalten.
Eine quantistische Gesellschaftsidee bricht mit dieser Logik. Sie erkennt, dass jedes System nur dann stabil und zukunftsoffen bleiben kann, wenn es nicht das "Was", sondern das "Wie" in den Fokus nimmt: nicht, wer jemand ist, sondern wie sich jemand in einem relationalen Gefüge verhält. Es geht um Verhalten – in Interaktion, in Resonanz, im Fluss.
Ein quantistisches Gemeinwesen…
- …setzt auf relationale Förderung statt normierte Verteilung.
- …denkt Wirklichkeit als Wirkungskette, nicht als starres Raster.
- …nutzt soziale Resonanzräume, anstatt Identitäten zu fixieren.
- …respektiert die Unabschließbarkeit von Wirklichkeit – weil alles Verhalten kontextuell ist.
Altistische Systeme hingegen verharren in der Illusion von Kontrolle: Sie glauben, durch immer feiner kalibrierte Quantisierung komplexer Systeme letztlich Sicherheit herstellen zu können. Doch je stärker die Relation verloren geht, desto instabiler wird das System – sozial, politisch, ökologisch.
Die Antwort auf diesen Zustand ist keine Revolution, sondern eine neue epistemische Haltung: die Einsicht, dass Verhalten nicht quantifiziert, sondern verstanden werden muss. Eine quantistische Gesellschaft ist kein Utopia – sie ist das, was geschieht, wenn wir die Welt nicht mehr aufteilen, sondern durch Verhalten verbinden.
4.7 Einheit und Vielfalt
Der Mensch findet Einheit in der Vielfalt, aber er schafft sie auch selbst. Und er schafft auch Vielfalt in Einheit – paradoxerweise zugleich und nicht nacheinander. Das liegt daran, dass er ein bewusstes Wesen ist, das nicht nur in der Welt ist, sondern in ihr quantisiert denkt.
Einheit ist kein Zustand, sondern ein Verhalten – ein Muster, das wir erkennen oder erzeugen, je nachdem, wie wir uns selbst darin positionieren. Vielfalt ist kein Chaos, sondern die Möglichkeit zur Resonanz. Erst durch unsere bewusste Quantisierung – also durch das Messen, Benennen, Abgrenzen und Verstehen – wird aus der bloßen Mannigfaltigkeit ein geordnetes Feld, in dem wir Einheit entdecken können.
Ohne den Menschen, ohne Bewusstsein, ohne irgendeinen Beobachter, der quantisieren kann, ist alles einfach nur Alles. Kein Raum, keine Zeit – oder besser gesagt: keine Raumzeit, weil es niemanden gibt, der sie unterscheiden oder erleben könnte. Einheit und Vielfalt sind dann nicht Gegensätze, sondern Aspekte eines unausgesprochenen Ganzen. So wie Raum und Zeit nicht voneinander getrennt sind, wenn sie nicht gemessen werden.
Aber: Sobald ein Wesen auftritt, das beobachten kann – wirklich be-obachten, im Sinne von quantisieren –, entsteht eine Welt der Unterschiede. Und damit auch: Bedeutung. Erst dann kann Einheit erkannt werden, und Vielfalt wird überhaupt sichtbar. Wir sind also nicht nur Teil des Ganzen – wir sind Teilhaber am Ganzen.
In diesem Sinne ist Einheit in Vielfalt nicht wie andere Gegensätze. Sie ist ein sich selbst spiegelndes Verhältnis, ein Verhalten des Verstehens selbst. Vielleicht ist sie sogar das einzige Gegensatzpaar, das nur durch Bewusstsein überhaupt existieren kann.
Und das heißt: In einer Welt ohne uns ist Alles einfach nur Alles. In einer Welt mit uns entsteht erst das, was wir Welt nennen.
Zu den schönsten Sachverhalten dieses Werks zähle ich am Ende, dass hxf und E=mc2 in allen quadratischen Zahlensystemen funktionieren, egal wie viele Finger die zählenden Außerirdischen haben und dass niemand von ihnen ein Muster in den Nachkommastellen von Pi oder dem Autreten von Primzahlen erkennen wird. Ebenso, dass Menschen Rechtecke und Quader, Quadrate und Würfel schon lange gut und praktisch fanden - bereits bevor man herausgefunden hat, dass man auf dem selben Wege die grundlegensten Gesetze der Natur beschreiben kann. So erscheint in unserer Welt immerhin Alles rund und gebogen - verhält sich jedoch tief im Innern genauso quadratisch , wie wir es gerne hätten.
Man kann also defintiv sagen: Es soll so sein.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß.
– Sokrates via Platon
„Wir wissen nicht, ob unsere Theorien richtig sind,
wir wissen nur, dass sie nicht falsch sind.“
– Harald Lesch
“Eins sei mir unendlich.“
– Jonathan Krieg
